The­men

Die Ener­gie­wen­de und der Aus­bau der Wind­kraft wer­fen vie­le Fra­gen auf. Wir behal­ten den Über­blick für Sie, befas­sen uns mit aktu­el­len For­schungs­er­geb­nis­sen und för­dern den Wis­sens­trans­fer und Dia­log, indem wir rele­van­te The­men für unter­schied­li­che gesell­schaft­li­che Ziel­grup­pen auf­be­rei­ten.

Flä­chen­aus­wei­sung und (räum­li­che) Kon­flik­te um Wind­ener­gie

Flä­chen für den Aus­bau der Wind­ener­gie: Das soge­nann­te Wind-an-Land-Gesetz gibt den recht­li­chen Rah­men vor.

Das Wind­ener­gie­flä­chen­be­darfs­ge­setz (WindBG), auch Wind-an-Land-Gesetz genannt, gibt vor, dass in jedem Bun­des­land im Schnitt 2 Pro­zent der Flä­che für Wind­ener­gie aus­ge­wie­sen wer­den müs­sen, Dies erhöht den Druck auf die kom­mu­na­len und regio­na­len Pla­nungs­stel­len erheb­lich. Wird das Flä­chen­ziel bis spä­tes­tens Ende 2032 nicht erreicht, ent­fällt das räum­li­che Steue­rungs­po­ten­zi­al, sodass Wind­kraft­an­la­gen grund­sätz­lich im Außen­raum, d.h. über­all außer­halb von zusam­men­hän­gen­den Sied­lungs­be­rei­chen, pri­vi­le­giert zuläs­sig wer­den. In der Kon­se­quenz wür­den auch der­zeit gel­ten­de Lan­des­re­ge­lun­gen, z.B. über den Min­dest­ab­stand zwi­schen Wohn­ge­bäu­den und Wind­kraft­an­la­gen, aus­ge­he­belt. Geeig­ne­te Wind­vor­rang­flä­chen soll­ten des­halb aktiv gesucht und rechts­si­cher aus­ge­wie­sen wer­den. Kom­mu­nen kön­nen dabei auch in Vor­leis­tung gehen und selbst­stän­dig Flä­chen aus­wei­sen, sofern dem kei­ne Rege­lung von höhe­rer Ebe­ne (Regi­on, Land) ent­ge­gen­steht.

Kon­flik­te um Gerech­tig­keit und wie die Gesell­schaft die Ener­gie­wen­de bes­ser tra­gen kann, sind unse­re zen­tra­len The­men.

Die Aus­wei­sung von Wind­ener­gie­ge­bie­ten ist eng mit gesell­schafts­po­li­ti­schen Fra­ge­stel­lun­gen ver­bun­den. Beim The­ma Wind­kraft kumu­lie­ren Stadt-Land-Kon­flik­te in Bezug auf Fra­gen der räum­li­chen und sozia­len Gerech­tig­keit. Wich­tig dabei ist die ehr­li­che Aner­ken­nung der Betrof­fe­nen. Denn gera­de für den länd­li­chen Raum bringt der Aus­bau der Wind­kraft Vor­tei­le. Erneu­er­ba­rer Ener­gien sichern eine unab­hän­gi­ge Strom­ver­sor­gung, ermög­li­chen kli­ma­neu­tra­le Wär­me­net­ze, bil­den eine gute Grund­la­ge für eine umfas­sen­de Daseins­vor­sor­ge und sind eine zen­tra­le Vor­aus­set­zung für moder­ne Gewer­be­ge­bie­te als wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor. Die Vor­tei­le von Wind­kraft sind umso über­zeu­gen­der, wenn die Men­schen bereits Erfah­run­gen mit Anla­gen in ihrem Wohn­um­feld sam­meln kön­nen.  Ein trans­pa­ren­ter und koope­ra­ti­ver Pro­zess der Flä­chen­aus­wei­sung kann das Fun­da­ment dafür bil­den, die Ener­gie­wen­de vor Ort gemein­schaft­lich zu gestal­ten. Ziel muss es sein, den Wind­kraft­aus­bau auf eine brei­te gesell­schaft­li­che Trä­ger­schaft zu stel­len.

Finan­zi­el­le Betei­li­gung und loka­le Wert­schöp­fung

Finan­zi­el­le Teil­ha­be muss vor Ort wir­ken.

Die Umstel­lung auf eine dezen­tra­le Ener­gie­er­zeu­gung bie­tet enor­me Chan­cen für eine gute Daseins­vor­sor­ge, wirt­schaft­li­che Sicher­heit und eine lang­fris­tig gesi­cher­te Ener­gie­ver­sor­gung in den Stand­ort­ge­mein­den. Dazu braucht es pas­sen­de Model­le für die finan­zi­el­le Teil­ha­be und für die Wert­schöp­fung vor Ort.

Durch die Ein­bin­dung unter­schied­lichs­ter Akteu­re unmit­tel­bar dort, wo die Ener­gie erzeugt wird, kann die Ener­gie­wen­de auf ein brei­tes Fun­da­ment gesell­schaft­li­cher Akzep­tanz und Mit­be­stim­mung gestellt wer­den. Hier braucht es ein neu­es Selbst­be­wusst­sein und Kapa­zi­tä­ten, um den Men­schen vor Ort die Mög­lich­keit zu geben, sich aktiv an der Ener­gie­wen­de zu betei­li­gen, sie zu gestal­ten und vom Aus­bau der Erneu­er­ba­ren direkt zu pro­fi­tie­ren.

Durch unser Leis­tungs­an­ge­bot unter­stüt­zen wir Sie ger­ne auf dem Weg, eine gerech­te und umfas­sen­de Gewinn­be­tei­li­gung zu errei­chen, von der die vom Wind­kraft­aus­bau betrof­fe­nen Gebie­te beson­ders pro­fi­tie­ren.

Was ist ein gerech­ter Gewinn­an­teil?

Neu­es­te For­schun­gen zei­gen, dass die Model­le finan­zi­el­ler Betei­li­gung sehr unter­schied­lich wahr­ge­nom­men wer­den. Wie hoch die loka­len Antei­le aus­fal­len und wel­che Lösun­gen als gerecht emp­fun­den wer­den, muss für den Ein­zel­fall erar­bei­tet wer­den. Bei­spiels­wei­se erwei­sen sich gän­gi­ge finan­zi­el­le Teil­ha­be­mo­del­le in den neu­en Bun­des­län­dern häu­fig als unge­eig­net auf­grund feh­len­der Flä­chen in Kom­mu­nal­be­sitz sowie schwä­che­rer Kapi­tal­struk­tu­ren im Ver­gleich mit den alten Bun­des­län­dern. Auch demo­gra­fi­sche Fak­to­ren sind ent­schei­dend für den Zugang zu finan­zi­el­ler Betei­li­gung: Je älter die Men­schen, des­to weni­ger lang­fris­tig kön­nen die Inves­ti­ti­ons­zeit­räu­me aus­fal­len.

Ener­gie­ge­mein­schaf­ten: Ener­gie und Gewin­ne blei­ben vor Ort.

Auch Bür­ger ohne eige­ne Immo­bi­li­en oder Flä­chen sol­len den Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien aktiv mit­ge­stal­ten kön­nen, wenn sie in der Nähe von Wind­rä­dern, Solar­an­la­gen, Bio­gas­an­la­gen oder klei­nen Heiz­kraft­wer­ken leben. Ein inno­va­ti­ver Ansatz hier­für liegt in soge­nann­ten Ener­gie-Gemein­schaf­ten (engl. Ener­gy Sha­ring). Ziel ist, dass Gemein­schaf­ten, die Ener­gie rege­ne­ra­tiv erzeu­gen, die­se in einem bestimm­ten Radi­us selbst ver­brau­chen und ver­kau­fen kön­nen.

Demo­kra­ti­sche Ener­gie­wen­de

Die Men­schen vor Ort sind ein zen­tra­ler Schlüs­sel für eine erfolg­rei­che Ener­gie­wen­de.

Wenn auch der Pro­zess der Flä­chen­aus­wei­sung, der Geneh­mi­gung und der Errich­tung von Wind­kraft­an­la­gen sehr tech­nisch erscheint, sind Trans­pa­renz, gute Kom­mu­ni­ka­ti­on und Aus­tausch auf Augen­hö­he mit allen Betrof­fe­nen unab­ding­bar für die Umset­zung von Wind­kraft­pro­jek­ten. Natür­lich geht es dabei auch um eine fai­re mate­ri­el­le Ver­tei­lung: Wer trägt die größ­te Last, wer pro­fi­tiert am meis­ten? Gerech­tig­keit lässt sich nicht durch eine all­ge­mein­gül­ti­ge For­mel ermit­teln. Für uns steht immer das Gemein­wohl und die Aner­ken­nung der Betrof­fe­nen im Vor­der­grund.

Das Pro­jekt KOOP WIND unter­stützt kom­mu­na­le und regio­na­le Man­dats­trä­ger und Akteu­re aus der Zivil­ge­sell­schaft ganz prak­tisch bei der Ent­wick­lung und Durch­füh­rung von ziel­grup­pen­spe­zi­fi­schen Work­shops und beglei­tet kon­flikt­haf­te Situa­tio­nen aus einer neu­tra­len Posi­ti­on. Unser Ziel ist, dass die Bür­ger vor Ort gemein­sam Stra­te­gien dafür ent­wi­ckeln, wie die Ener­gie­wen­de in ihrem Wohn­um­feld gestal­tet wer­den soll und durch wel­che finan­zi­el­len Betei­li­gungs­mo­del­le sie am Wind­kraft­aus­bau teil­ha­ben.